Reisebericht Tag 1 - Anchorage (24. Juli)

Der Urlaub fängt (nach kurzer Zugfahrt nach Frankfurt) mit dem Erlebnis Einchecken an. Von Jahr zu Jahr packen die Verantwortlichen eine Schippe Kontrollen dazu, ohne dass ich das Gefühl habe, die ganze Sache würde dadurch sicherer werden. Dieses Jahr sieht die Prozedur wie folgt aus:

Gepäck durchleuchten und einchecken (20 Minuten)
Handgepäck durchleuchten (30 Minuten)
Passkontrolle (die geht schnell)
USA Sonderkontrolle Handgepäck durchleuchten (mit Körperkontrolle und Schuhkontrolle - 20 Minuten)
Passkontrolle 2 (15 Minuten)
Boarding

Verstehen muss man das nicht, aber da ich noch rechtzeitig den Flieger betreten und mich in den engen Condor-Sitz quetschen darf, ist es ja nicht weiter schlimm. Der Flug, das Bordprogramm und das Essen ist ganz OK und so landen wir nach 9 Stunden und 30 Minuten in Anchorage. Wenige Minuten vor der Landung überfliegen wir die Alaska Range mit dem Mount McKinley, dem höchsten Berg Nordamerikas. Die Spitze des gletscherbedeckten Berges ist durch die Wolken zu sehen und macht Appetit auf mehr.

Nach der üblichen, zeitfressenden Immigrationprozedur treffen wir uns in der Ankunftshalle. Die anderen aus der Gruppe machen auf den ersten Blick einen ganz ordentlichen Eindruck. Ein Ehepaar mit 12jähriger Tochter, eine Mutter mit erwachsener Tochter, eine blonde Österreicherin und ein älterer Norddeutscher. Eine Mischung, die ich so noch nicht erlebt hatte. Aber dashalb mache ich ja auch Gruppenreisen. Um mich immer aufs neue überraschen lassen zu können. Am nächsten Morgen werden noch zwei Männer zur Gruppe dazustoßen, die mit einem anderen Flug nach Alaska unterwegs sind.

Tourguide ist Monika, eine blonde Frau um die 30, die uns mit dem gelben Trails-Katalog erwartet. Ein Blick vor die Tür des Flughafens zeigt, das wir für den Tourstart gutes Wetter bekommen haben - ganz im Gegensatz zu dem Internet-Wetterbericht 12 Stunden zuvor, der hatte Regen angesagt. Unser Hotel liegt außerhalb von Downtown, ist zweckmäßig und sicherlich nicht zu teuer (zu den gesalzenen Alaska-Preisen habe ich mich ja schon geäußert, die Hotels machen da keine Ausnahme).

Obwohl wir ziemlich müde sind, gilt es keine Zeit zu verschwenden. Nach der Dusche geht es in die Innenstadt, wo wir zwei Stunden Zeit haben, ein wenig auf dem Markt und in den Läden herumzuschlendern (und die Kamera warm zu fotografieren). Anchorage ist sicherlich keine typische amerikanische Großstadt. Nur 270.000 Menschen leben im weitläufigen Einzugsgebiet der größten (und wenn man ehrlich ist, einzigen) Stadt Alaskas. Der Innenstadtbereich beschränkt sich auf die 4th und 5th Avenue. Aber für ein paar Stunden kann man gut die Seele baumeln lassen und vor allem Samstags (da ist Markt auf dem großen Parkplatz gegenüber des Hilton-Hotels - wo wir nicht gewohnt haben, unser Hotel hieß Puffin Inn) macht dies viel Spass. Die Stadt ist sauber und überall mit Blumen geschmückt.

Ansonsten noch wissenswert zu Anchorage: die Stadt, 1914 gegründet, liegt am Cook Inlet im Süden Alaskas (61. Breitengrad, zum Polarkreis sind es nur noch etwa 500 Kilometer). Über 70 Prozent der Bevölkerung sind weiß, nur 10 Prozent sind 'native Alaskans' (es gibt verschiedene Gruppen von Ureinwohnern in Alaska, Eskimos sind eine von ihnen). Die Stadt ist von mehreren Berggruppen umgeben, den Chugach, Kenai und Talkeetna Mountains und etwas weiter entfernt der Alaska Range. Weil die grandiose Natur so nahe liegt, wird Anchorage manchmal als 'eine halbe Stunde von Alaska entfernt' bezeichnet. Das Wetter ist (in normalen Jahren) eher gemäßigt. Im Januar liegt das Thermometer bei ca. minus 10 Grad, im Juli hat es normalerweise ca. 18 Grad. Heute ist es deutlich wärmer, T-Shirt-Wetter ist angesagt.

Über das am Abend folgende Abendessen (Phyllis Bar oder so ähnlich hieß der Schuppen) möchte ich nicht viel Worte verlieren. Sagen wir einfach, es war teuer und schlecht. Böse Vorahnungen tauchen auf, aber es ist glüchlicherweise der einzige Essensfehlgriff auf der Reise, die sich später (wie es noch zu lesen gibt) zu einer richtigen Schlemmerfahrt entwickelt. Ich habe trotz Wandern und viel frischer Luft über drei Kilo zugenommen. Der Hometrainer wartet schon...


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