Reisebericht Tag 18 - Oudtshoorn (28. Dezember)

Auf dem Weg machen wir Station in Knysna, einem wirklich lustigen kleinen Städtchen, bei dem neben der Hauptstraße mit guten Kaffeehäusern und Shops vor allem die Waterfront einen Besuch wert ist. Diese wurde der größeren Schwester in Kapstadt nachempfunden. Auch der Blick von den umgebenden Bergen auf die Bucht und den Ozean lohnt sich.

Nachmittags sagen wir für zwei Tage Tschüss zum Indischen Ozean. Von George, dem Ende der Gardenroute biegen wir in Richtung Norden ab und fahren über einige Pässe zurück in die Kleine Karoo (Halbwüste) nach Oudtshoorn. Es ist Sonntag und die Stadt ist wie ausgestorben. Aber selbst an belebten Tagen glaube ich nicht, dass die Stadt wirklich einen Besuch wert ist.

Es geht hier mehr um die umgebende interessante Landschaft und vor allem um das Tier, dass sich in Massen auf dieser Landschaft bewegt. Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem es so viele Strauße gibt wie in Oudtshoorn. Ich glaube, wir haben an diesem Tag mehrere Tausend an den Straßenrändern gesehen. An einer Stelle halten wir kurz an und laufen zu einem hohen Zaun. Kaum haben uns die Strauße wahrgenommen, kommen sie auf uns zugeschritten und beäugen und neugierig. Vielleicht haben wir ja etwas zum Essen dabei. Es ist ein so lustiger Anblick, dass ich mich kaum trennen kann.

Für alle Straußenfans (und solche, die es werden wollen) bietet sich dann noch der Besuch auf einer Straußenfarm an. Nicht alles, was dort angeboten wird, muss man gemacht haben (z. B. auf einem Strauß reiten), aber die Informationen zu den Tieren (z. B. dass sie lediglich 40 Gramm Gehirn haben oder dass die Aufzucht eines Strauß über 1.000 Euro kostet) fand ich spannend und auf jeder Farm kann man auch Junge und Neugeborene bestaunen.

Positives und Negatives gibt es von der Unterkunft zu berichten, der Lodge De Oude Meul. Positiv ist die Einbettung in eine wirklich schöne Umgebung mit vielen Tieren, negativ die wenig freundliche Leitung der Lodge. Wir erhalten Zimmer in einem neuen Haus, das noch nicht mal richtig ausgetrocknet ist und nach Zement stinkt. Aber wie gesagt, der Blick ist wunderschön und wir können im Sonnenuntergang junge Elands, einen Albino-Blessbok, mehrere Springböcke und natürlich auch Strauße beobachten. Einer der Elands hat sich an die Menschen bereits gewöhnt und lässt sich zwischen den Hörnern kraulen. Aber Vorsicht, die Hörner sind gute 70cm lang, man sollte das Tier nicht ärgern.

Selbstverständlich steht in dieser Gegend am Abend Straußenfilet auf dem Speiseplan, sehr lecker zubereitet. Aber die Art und Weise, wie herrschaftlich und arrogant der Lodgebetreiber mit seinem schwarzen Personal umgeht, hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck.


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