Das letzte große Naturhighlight, bevor wir uns die Städte vorknöpfen, ist der Grampians Nationalpark. Leider haben in Australien auch die Ferien angefangen, und so sind wir nicht mehr so unter uns, wie an vielen anderen Stellen des Landes.
Unser erster Stop bringt uns zu den Wasserfällen im Nationalpark. Die MacKenzieFalls sind zwar nicht Niagara, aber ein Besucher sollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Man kann von der Wasserkante bis nach unten einen steilen Weg hinuntergehen und so das Schauspiel aus vielen Positionen beobachten. Auch kleinere Wasserfälle können erwandert werden. Viele Vogelarten tummeln sich in der Region und natürlich hoppelt auch das eine oder andere Kangoroo herum. Wir haben an diesem Tag das Vergnügen, vor einer Meute Kokkaburras (Der lachende Hans) verspottet zu werden. Immerhin sind die merkwürdig aussehenden Vögel bereit, sich fotografieren zu lassen.
Am späteren Nachmittag schauen wir uns einige der spektakulären Aussichtspunkte an, die die Grampians bekannt gemacht haben. Wunderbare Natur, soweit das Auge reicht. Leider gibt es an diesem Tag nicht mehr viel zu erwandern, so fahren wir zu unserem Zeltplatz bei Halls Gap - dem touristischen Epizentrum der Region :-)
Australier auf einem Haufen sind ungefähr genauso ätzend wie eine Meute Japaner, Engländer oder Deutsche. Dies stellen wir abends auf dem Zeltplatz fest. Wobei sich die Australier in Gruppen noch lieber einen hinter die Binde zu gießen scheinen als die anderen genannten Nationen. Und dementsprechend laut und gestört geht es dann auf dem Campingplatz zu. Geschwindigkeitsbegrenzung 10km wird wohl mit 10km in der Minute interpretiert. Ruhe ab 10 Uhr ist ein Fremdwort. Wie gut, dass es Ohropax gibt.
Die Webseite
der ganzen Region
Link zum Grampians
Nationalpark
Am Morgen steht eine Wanderung an, die ich auslassen muss, weil meine Knie an diesem Tag keine Lust auf Höhenmeter zu haben scheinen. So kann ich in Ruhe das machen, was ich schon immer machen wollte. Länger im Zelt liegen bleiben, zum letzten Mal Wäsche waschen, ein wenig die Tierwelt beobachten. Auch das kann Urlaub sein.
Als die anderen zurückkommen, geht es noch in das Kulturzentrum bei Halls Gap. Nicht soooo interessant, aber auch nicht völlig uninteressant. Eine Ausstellung von Bildern über die Ureinwohner ist zu sehen. Manche Bilder sehr schön, andere mit Gewalt auf künstlerisch getrimmt (unscharf, merkwürdige Ausschnitte usw.)
Insgesamt bin ich von den Grampians nicht ganz so begeistert wie viele der anderen, mir haben andere Nationalparks besser gefallen. Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück auch verschieden.
Eigentlich soll dies einer der schönsten Tage des Urlaubs werden. Hatten wir zumindest beschlossen. Immerhin geht es einer der schönsten Küstenstraßen der Welt entlang. Die Great Ocean Road. Doch schon morgens schieben sich Massen von Wolken vor den blauen Himmel und als wir kurz nach Mittag an den interessanten Aussichtspunkten der Great Ocean Road angekommen sind, ist der Himmel so trüb wie noch nie in diesem Urlaub.
Wir haben am Mittag in einem kleinen Ort Rast gemacht und dort einige Reiseführer über Victoria durchgeblättert. Überall haben die spektakulären Punkte - wie 12 Apostels oder The Bridge - wunderbar ausgesehen. Türkisfarbenes Wasser, Licht und Schatten und blauer Himmel. Bei uns - es ist wirklich zum Heulen - nur Hellgrau auf Dunkelgrau.
Natürlich halten wir trotzdem an und machen einige Spaziergänge, aber es macht mir nicht wirklich Spaß. Dafür hängt bei mir zuviel daran, ob ich nicht nur Tolles sehen, sondern auch gute Bilder machen kann.
Irgendwann am Abend kommen wir in Apollo Bay an. Wir haben noch Glück, dass wir einen Platz auf dem Campground bekommen. Dann haben wir noch mehr Glück, dass es erst dann mit Regnen anfängt, als wir die Zelte - zum letzten Mal - aufgestellt haben.
Gegen später, als wir zu unserem Abschluss-Barbeque zusammen sitzen - steigt meine Laune so langsam wieder. Viel zu gut schmecken das Lamm, das Kangoroo und der Rest der Reste, die jetzt alle vertilgt werden müssen. Der Wein muss weg, das Bier, die ganzen Säfte, wir machen ein Gelage, bis wir alle pappsatt sind.
Wir verlassen Apollo Bay bei strömendem Regen. Eigentlich wollten wir die Zelte noch vor Melbourne reinigen, damit Karsten dies nicht allein tun muss, aber die offenen Himmelsschleusen zwingen uns zum Umdisponieren. Helga - lange nicht erwähnt - macht am letzten Zelttag nochmals richtig auf sich aufmerksam, als sie alles, was nicht aufgegessen worden ist (Toastbrot, Marmelade, Joghurt usw.), in ihren privaten Plastiktüten verschwinden lässt. So wie es aussieht, muss Helge in Melbourne kein einziges Mal essen gehen, sie kann sich von den Resten der Gruppennahmrung bequem zwei Tage ernähren. Kein weiterer Kommentar - fast jede Aktion unserer Seniorin erzeugt beim Rest der Gruppe schweigendes Kopfschütteln.
Gegen 12 Uhr, es hat etwas aufgeklart, treffen wir in der Hauptstadt Victorias ein. Schon beim ersten Blick stelle ich fest, dass mir die Stadt gefallen wird.
Wir haben eine Unterkunft ergattert, die zentraler sicht sein könnte. 50 Meter südlich der Fußgängerbrücke am Yarra-River beziehen wir unsere Zimmer in der Travellodge - sehr sauber, sehr geräumig, sehr empfehlenswert.
Die ersten Schritte in der Stadt unternehmen wir noch gemeinsam. Es geht über die Fußgängerbrücke zur Flinders Station, danach trennen sich meine Wege von denen der Gruppe und ich erlaufe mir die Innenstadt bei angenehmen Temperaturen. City Square, Federation Square, Town Hall, die Sehenswürdigkeiten liegen wie in allen australischen Städten dicht beieinander.
Nach einer kurzen Pause - gelegentlich darf es auch ein Mittagschlaf sein - breche ich um 19 Uhr zu meiner abendlichen Fotosession auf. Diesmal geht es zunächst an die Waterfront für einige Bilder der Skyline im Sonnenuntergang, danach in Richtung Süden. Vorbei an der Melbourne Concert Hall, dem Arts Centre und der National Gallery of Victoria - alles interessante Bauwerke - laufe ich bei einbrechende Dunkelheit zum Shrine of Rememberance, einem Denkmal für Kriegsopfer.
Auf dem Rückweg schließt sich ein ausführlicher Spaziergang an der Südseite der Waterfront (Southgate Promenade) an - dieser ist mehr als empfehlenswert. Die abwechslungsreiche Architektur, beleuchtet in verschiedensten Farben und dennoch dezent, ist ein Augenschmaus für mich und meine Kamera. Zwischendrin mal anhalten für einen Cappucino - so kann jeder Urlaub ausklingen. Denn die letzten 5 Tage werden bestimmt noch schneller vorbei gehen wie die Zeit davor.
Guter Startpunkt für
Weberkundungen zu Melbourne
Offizielle Seite
der Stadt Melbourne
Der Sylvestermorgen wird bei mäßigem Wetter in den Geschäften der Innenstadt vertrieben. So langsam kann man ja daran gehen, die wenigen Mitbringsel, die benötigt werden, einzukaufen. Ich bin auch auf der Suche nach einem Bildband für Karsten - mit Peter Lik's "Australia - Images of a timeless land" habe ich bald das gewünschte gefunden.
Gegen Mittag klart es wieder auf und am späten Nachmittag, als wir gemeinsam ins Draculas - einer geilen Musik- und Comedyshow - aufbrechen, haben wir wieder blauen Himmel.
Ich verziehe mich gegen 11 Uhr zusammen mit Kerstin und Gerlinde, weil ich mich das Feuerwerk nicht entgehen lassen will. Das Glück ist mit mir, ich bekomme trotz 200.000 Menschen noch einen Platz in der ersten Reihe an der Waterfront, kann sogar noch mein Stativ aufbauen. Neben mir sitzt ein kleiner, vielleicht 5jähriger Junge, der alle 30 Sekunden fragt, wie lange es noch dauert. Punkt 12 geht es dann los. Zig Millionen müssen die Melbourner in die 15 Minuten hineingepackt haben, denn der Himmel am Flussufer ist an fünf Stellen hell erleuchtet mit Raketen. Natürlich ist es nicht soooo toll wie Sydney, aber ich finds Klasse.
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Peter Lik
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Ken Duncan