Das Abenteuer begann eigentlich schon auf dem Flughafen in Frankfurt. Wachsame Angestellte durchsuchten alles, was sie zwischen die Finger bekommen konnten. Sogar meinen Diskman hätten sie auseinander geschraubt, wäre ich den Herren nicht gewaltsam dazwischen gefahren. Jede einzelne Filmpatrone wurde aufmerksam gemustert, das Einchecken dauerte insgesamt mehr als zwei Stunden. Das hat man eben davon, wenn mach sich während des Golfkrieges auf die Reise machen will.
Einen kleinen Vorteil hatte der Krieg dann aber doch. Mehr als zwei Drittel des Flugzeuges waren leer und erstmals konnte ich auf vier Sitzen gleichzeitig eine gemütliche Runde schlafen.
Hongkong ist für mich eine der faszinierendsten Städte mit einer unglaublichen Mischung zwischen Moderne und Tradition. Mann muss sich nur die Wolkenkratzer anschauen (am besten vom Victoria Peak aus) und dagegen stellen, dass diese Türme von Menschen auf Bambusgerüsten gebaut werden. Wobei sie erst dann an dem jeweiligen Ort erstellt werden, wenn der Standort von einem Fachmann auf Geister überprüft worden ist. Oder man vergleicht die Hongkonger, die hektisch durch die Strassen rennen (bereits 1990 allesamt mit Handy bewaffnet) mit denselben Personen, die in den Tempelanlagen ruhig verweilen und dabei ein Bündel Räucherstäbchen nach dem anderen in Luft auflösen.
Eine (oder mehrere) Reisen wert ist Hongkong also allemal. Wobei diejenigen Touristen zu bedauern sind, die in Hongkong in drei Tage quetschen wollen und dann die Zeit damit verschleudern, ein Einkaufszentrum nach dem anderen abzuklappern. Sicher, einkaufen kann viel Spass machen und um eine gefälschte Rolex eine Viertelstunde handeln auch. Aber die Stadt hat noch viel mehr zu bieten. Zum Beispiel, indem man die goldene Meile mit dem Bus nach Norden in Richtung China verlässt.
Gibt es in Hongkong einen scharfen Kontrast zwischen Moderne und Tradition, so besteht in Bangkok ein gewaltiger Unterschied zwischen 'vor dem Tempel' und 'im Tempel'. Draußen ist Bangkok ein lautes, überfülltes und stinkendes Dreckloch. Drinnen ist plötzlich jedes einzelne Steinchen auf Hochglanz poliert, es herrscht Ruhe und Gelassenheit. Atemberaubend!
Wobei ich nicht sagen will, daß die Stadt ohne Tempelanlagen keinen Reiz ausüben würde. Allein die Fahrt mit einem Tuk-Tuk (offenes, taxiähnliches Gefährt) durch die vollgestopften Straßen ist ein Erlebnis, das wohl kaum ein Besucher Bangkoks jemals vergessen wird. Und ich muß auch ehrlich zugeben, daß ein Streifzug durch das Vergnügungsviertel (Patpong) bemerkenswerte Eindrücke verschafft.
1. Tragende Säulen
Gewagte Architektur am Kowlooner Hafen, im Hintergrund die gigantische Hongkonger
Skyline
2. Blaue Ruhe
Pilgerstätte auf der Südseite der Hongkonger Insel, wenn mich mein
Erinnerungsvermögen nicht im Stick gelassen hat, befindet sich genau
hinter mir ein McDonalds. Soviel zu den bereits angesprochenen Kontrasten
3. Kühler Blick
Wenn es überhaupt einen Schnappschuss gibt, auf den ich stolz bin, dann
ist es dieser. Es war ein regnerischer Tag, an dem für 30 Sekunden die
Sonne durchkam und in dieser Zeit schaute mir der kleine Junge direkt in die
Augen. Und ich frage mich noch heute, warum er so ernst dreinschaut
4. Neujahrsgruss
In Hongkong wird zum chinesischen Neujahr fast alles rot geschmückt,
auch eines der letzten lebenden Einhörner :-)
5. Unruhe
Menschenmassen ziehen an Chinesisch Neujahr durch die Strassen, gebremst nur
von ihren Vorderleuten und auf der Suche nach dem besten Aussichtsplatz für
das große Feuerwerk
6. Feuerzauber
Alles, was bei uns an Sylvester in den Himmel geblasen wird ist nichts gegen
den Aufwand, den Hongkong betreibt. Leider war ich mehr mit zuschauen als
mit fotografieren beschäftigt
7. Fantasy-Zauber
An einem Abend sassen wir im Kowlooner Hotelzimmer und ich muß ungenießbar
gewesen sein. Meine Freundin warf mich raus und ich nutzte die Zeit für
eine Überfahrt nach Hongkong und einen Trip auf den Peak. Nie hat mich
mein launisches Temperament mehr bezahlt gemacht als an diesem Abend. Der
Blick ist unbeschreiblich
8. Fantasy-Zauber (II)
Diese Aufnahme besteht aus 16 (!) Belichtungen mit wechselnden Schärfen.
Insgesamt dauerte sie länger als drei Minuten, in denen ich mein wackeliges Stativ gegen den pfeifenden Wind verteidigen mußte
9. Stummer Wächter
Detail aus dem Grand Palace in Bangkok, einem der schönsten Plätze
der Welt
10. Palmwedel
Jeder Bereich des Grand Palace ist phantasievoll und farbenfroh geschmückt.
Ich konnte mich nicht sattsehen
11. Traum in Blau
Nach dem Betrachten dieser Aufnahme wird niemand mehr bezweifeln, daß
jedes Steinchen einzeln geschrubbt und poliert wird
12. Bon-Sai
Der grosse Innenhof ist mit Hunderten von Bonsai-Bäumen geschmückt,
einer schöner als der andere
13. Traum in Rot
Detail aus dem Orchideen-Baum in der Empfangshalle des Oriental, einem der
zehn besten Hotels der Welt. Das Hotel warf nur mit langen Hosen betreten
werden, jede anrüchige Begleitung wird sofort hinaus gewiesen. Sehr empfehlenswert
ist ein Besuch zum Tee oder ein Cocktail auf der Terrasse
14. Orchideenflug
Ganz gewöhnlicher Tischschmuck im Oriental
15. Tanz
Impression von einer Thaibox- und Tanzshow
16. Tanz (II)
Unterhaltungsprogramm im grössten Restaurant der Welt. Der Weg von
der Küche bis zu den entlegenen Winkeln ist so weit, dass die Bedienungen mit Rollschuhen unterwegs sind